Backup und Recovery mit RMAN ist einfach!

Vor fast 8 Jahren habe ich einen Blog geschrieben mit der Überschrift „Backup mit RMAN ist einfach„. Es wird also Zeit, einen Review zu machen und zu zeigen, wie einfach ein Restore ist.

Oracle Managed Files (OMF)

Fangen wir mit etwas ganz einfachem an: der Benennung und Lage von Oracle Daten Dateien. Sicherlich gibt es ein paar Gründe (z.B. Oracle 12.1 mit Multitenant), bei denen die explizite Benennung von Datendateien sinnvoll ist, aber bei den meisten Datenbanken ist es sinnvoll und sehr hilfreich, Oracle die Vergabe von Namen zu überlassen. Dafür gibt es drei Parameter in der Datenbank:

  1. db_create_file_dest: mit diesem Parameter wird festgelegt, wo die Datendateien, ein Controlfile und der erste Member der Redolog-Dateien gespeichert werden sollen.
  2. db_recovery_file_dest: Dieser Parameter gibt an, wo ein weiteres Controlfile, der zweite Member der Redolog-Dateien, sowie alle Backup relevanten Dateien gespeichert werden sollen, als da sind:
    • Backups
    • Archivierte Redolog-Dateien
    • Flashback Logs
  3. db_recovery_file_dest_size: Hiermit wird die Größe des Verzeichnisses db_recovery_file_dest angegeben. Durch diesen Parameter können die Datenbankprozesse erkennen, ob noch genügend Platz in dem Verzeichnis vorhanden ist, oder ob „aufgeräumt“ werden muss. Dazu später mehr.

Beispiel:

  SQL> show parameter file_dest
 
 NAME                                 TYPE        VALUE
 ------------------------------------ ----------- -------------------------
 db_create_file_dest                  string      /u02/oradata
 db_recovery_file_dest                string      /u03/orabackup
 db_recovery_file_dest_size           big integer 12918M 

Wichtig ist, bei den Verzeichnissen nicht den Datenbanknamen anzugeben, da dieser später automatisch hinzugefügt wird.

Das Ergebnis sieht dann wie folgt aus:

 SQL> SELECT name FROM v$datafile;
 
 NAME
 -----------------------------------------------------------------------------------------
/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_system_gfqxv3xm_.dbf
/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_sysaux_gfqxy3cn_.dbf
/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_undotbs1_gfqxztmj_.dbf
/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_system_gfqy2zho_.dbf
/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_sysaux_gfqy2zhk_.dbf
/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_users_gfqxzvw6_.dbf
/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_undotbs1_gfqy2zhs_.dbf
 /u02/oradata/PAUL/88ECC48AE4632772E0530D63A8C04AEF/datafile/o1_mf_system_gfqzc581_.dbf
/u02/oradata/PAUL/88ECC48AE4632772E0530D63A8C04AEF/datafile/o1_mf_sysaux_gfqzc582_.dbf /u02/oradata/PAUL/88ECC48AE4632772E0530D63A8C04AEF/datafile/o1_mf_undotbs1_gfqzc583_.dbf
/u02/oradata/PAUL/88ECC48AE4632772E0530D63A8C04AEF/datafile/o1_mf_users_gfqznp2m_.dbf 

Auffällig ist, dass wir es hier mit insgesamt drei SYSTEM, SYSAUX und UNDO Tablespaces zu tun haben und außerdem 4 Dateien in dem Unterverzeichnis 88ECC48AE4632772E0530D63A8C04AEF landen. Der Grund hierfür ist, dass es sich in dem Beispiel um eine Multitenant Database mit einer Pluggable Database handelt. D.h. wir haben die Dateien der CDB (z.B. /u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_system_gfqxv3xm_.dbf), dann die der PDB$SEED, die merkwürdigerweise nicht in einem Unterverzeichnis liegen (/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_system_gfqy2zho_.dbf) und dann die Dateien der eigentlichen PDB, die über die GUID der PDB identifiziert wird.

Archive Log Mode

Natürlich ist es obligatorisch, die Datenbank in den Archivelog Mode zu setzen, dann ansonsten können wir mit dem RMAN keine Online Sicherung durchführen. Da wir Oracle Managed Files verwenden und den Parameter db_recovery_file_dest gesetzt haben, müssen wir uns um die Lage der archivierten Redolog Dateien keine Gedanken machen. Es reicht, dass die Datenbank gestoppt und dann im Mount der Archivelog Mode eingeschaltet wird.

 SQL> SHUTDOWN IMMEDIATE
 SQL> STARTUP MOUNT
 SQL> ALTER DATABASE ARCHIVELOG;
 SQL> ALTER DATABASE OPEN;
 
 SQL> ARCHIVE LOG LIST
 Database log mode              Archive Mode
 Automatic archival             Enabled
 Archive destination            USE_DB_RECOVERY_FILE_DEST
 Oldest online log sequence     1
 Next log sequence to archive   2
 Current log sequence           2 

Hier ist die Oracle Datenbank sogar einmal sehr gesprächig: USE_DB_RECOVERY_FILE_DEST heißt genau das: es wir die Recovery File Destination benutzt (auch als Fast Recovery Area, kurz FRA, bezeichnet).

Zur Kontrolle machen wir einen Logswitch:

 SQL> ALTER SYSTEM SWITCH LOGFILE;
 
 SQL> SELECT name, sequence# FROM v$archived_log;
 
 NAME                                                                    SEQUENCE#
 ---------------------------------------------------------------------- ----------
 /u03/orabackup/PAUL/archivelog/2019_05_15/o1_mf_1_2_gfr0hol6_.arc               2
 
 SQL> !ls -l /u03/orabackup/PAUL/archivelog/2019_05_15
 total 133064
 -rw-r----- 1 oracle oinstall 136255488 May 15 14:11 o1_mf_1_2_gfr0hol6_.arc 

Auch hier sieht man wieder die OMF Struktur: für die archivierten Redologs wurde in der FRA automatisch ein Unterverzeichnis „archivelog“ und darunter ein Unterverzeichnis mit dem aktuellen Datum angelegt.

Damit sind alle Voraussetzungen für ein Online Backup erfüllt.

RMAN Backup

oracle@simon[PAUL]% rman target /
 
Recovery Manager: Release 18.0.0.0.0 - Production on Wed May 15 12:40:38 2019
Version 18.4.0.0.0
 
Copyright (c) 1982, 2018, Oracle and/or its affiliates.  All rights reserved.
 
connected to target database: PAUL (DBID=1975738546)
 
RMAN> BACKUP DATABASE PLUS ARCHIVELOG; 

Einfacher kann es doch nicht sein, oder? Mit diesem Befehl wird die Datenbank gesichert und durch die Angabe von „PLUS ARCHIVELOG“ werden auch die während der Sicherung angefallenen Archivierten Redologs gesichert. Denn nur dadurch haben wir ein konsistentes Backup.

Im Detail sieht die Sicherung wie folgt aus:

Teil 1: Sicherung der Archive Logs

Starting backup at 15-MAY-19
current log archived
using channel ORA_DISK_1
channel ORA_DISK_1: starting archived log backup set
channel ORA_DISK_1: specifying archived log(s) in backup set
input archived log thread=1 sequence=2 RECID=1 STAMP=1008339097 
input archived log thread=1 sequence=3 RECID=2 STAMP=1008339575
channel ORA_DISK_1: starting piece 1 at 15-MAY-19
channel ORA_DISK_1: finished piece 1 at 15-MAY-19
piece handle=/u03/orabackup/PAUL/backupset/2019_05_15/o1_mf_annnn_TAG20190515T141936_gfr0yrdn_.bkp tag=TAG20190515T141936 comment=NONE
channel ORA_DISK_1: backup set complete, elapsed time: 00:00:07
Finished backup at 15-MAY-19 

Zunächst werden die bereits existierenden Archivelogs gesichert. Die werden für dieses Backup zwar nicht benötigt, sorgen aber dafür, dass auch alle älteren Stände der Datenbank wieder hergestellt werden können.

Teil 2: Sicherung der Datenbank Dateien

Starting backup at 15-MAY-19
using channel ORA_DISK_1
channel ORA_DISK_1: starting full datafile backup set
channel ORA_DISK_1: specifying datafile(s) in backup set
input datafile file number=00001 name=/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_system_gfqxv3xm_.dbf
…
channel ORA_DISK_1: starting piece 1 at 15-MAY-19
channel ORA_DISK_1: finished piece 1 at 15-MAY-19
piece handle=/u03/orabackup/PAUL/backupset/2019_05_15/o1_mf_nnndf_TAG20190515T141943_gfr0z05c_.bkp tag=TAG20190515T141943 comment=NONE
channel ORA_DISK_1: backup set complete, elapsed time: 00:00:35
channel ORA_DISK_1: starting full datafile backup set
channel ORA_DISK_1: specifying datafile(s) in backup set
input datafile file number=00014 name=/u02/oradata/PAUL/88ECC48AE4632772E0530D63A8C04AEF/datafile/o1_mf_sysaux_gfqzc582_.dbf
 …
channel ORA_DISK_1: starting piece 1 at 15-MAY-19
channel ORA_DISK_1: finished piece 1 at 15-MAY-19
piece handle=/u03/orabackup/PAUL/88ECC48AE4632772E0530D63A8C04AEF/backupset/2019_05_15/o1_mf_nnndf_TAG20190515T141943_gfr103o6_.bkp tag=TAG20190515T141943 comment=NONE
channel ORA_DISK_1: backup set complete, elapsed time: 00:00:15
channel ORA_DISK_1: starting full datafile backup set
channel ORA_DISK_1: specifying datafile(s) in backup set
input datafile file number=00006 name=/u02/oradata/PAUL/datafile/o1_mf_sysaux_gfqy2zhk_.dbf
 …
channel ORA_DISK_1: starting piece 1 at 15-MAY-19
channel ORA_DISK_1: finished piece 1 at 15-MAY-19
piece handle=/u03/orabackup/PAUL/88EC7E4263971E50E0530D63A8C0199C/backupset/2019_05_15/o1_mf_nnndf_TAG20190515T141943_gfr10m8y_.bkp tag=TAG20190515T141943 comment=NONE
channel ORA_DISK_1: backup set complete, elapsed time: 00:00:15
Finished backup at 15-MAY-19 

In diesem Fall besteht das Backup aus drei Backup Sets: für jede PDB eines.

Teil 3: Archivelogs

Starting backup at 15-MAY-19
current log archived
using channel ORA_DISK_1
channel ORA_DISK_1: starting archived log backup set
channel ORA_DISK_1: specifying archived log(s) in backup set
input archived log thread=1 sequence=4 RECID=3 STAMP=1008339650
channel ORA_DISK_1: starting piece 1 at 15-MAY-19
channel ORA_DISK_1: finished piece 1 at 15-MAY-19
piece handle=/u03/orabackup/PAUL/backupset/2019_05_15/o1_mf_annnn_TAG20190515T142050_gfr1134p_.bkp tag=TAG20190515T142050 comment=NONE
channel ORA_DISK_1: backup set complete, elapsed time: 00:00:01
Finished backup at 15-MAY-19

Jetzt werden die Archivelogs gesichert, die zu diesem Backup gehören.

Teil 4: Controlfile und spfile

Starting Control File and SPFILE Autobackup at 15-MAY-19
piece handle=/u03/orabackup/PAUL/autobackup/2019_05_15/o1_mf_s_1008339652_gfr114nk_.bkp comment=NONE
Finished Control File and SPFILE Autobackup at 15-MAY-19 

Schließlich wird auch noch das aktuelle Controlfile und das spfile gesichert.

Damit sind wir mit dem Backup fertig. In nächsten Blog werde ich beschreiben, wie man ganz einfach ein Data File Recovery durchführt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen